Mittwoch, August 01, 2007

Sorge dich nicht ...



"...lebe!"- so lautet der Titel eines Kassenschlagers der Endachtziger, und das ist im Grunde ja eine wirklich zu empfehlende Philosophie, wie ich meine. Aber mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass nur die vollends balancierten und im Zentrum ihres seins stehenden nahezu sorglos sein können, so ist es sicher ganz hilfreich hier und da, sich ein paar Sorgen zu machen. Denn schlussendlich führt nur das dazu, dass man Dinge angeht, Missstände aufdeckt und ein klein wenig die Welt verändert.
Hier, in der Mitte des pazifischen Ozeans, zeigt sich ganz deutlich, dass zu viel Sorglosigkeit unter Umständen schmerzliche Folgen haben kann - selbstverständlich für die kommenden Generation.
Als ich vor nunmehr fast einem Jahr hier auf Oahu ankam, da suchte ich in den ersten Tagen eines vergeblich im Paradies: ´ne Recycling Mülltonne. V8 Motoren und Pickup´s so gross wie europäische Lastkraftwagen schlängeln sich ihren Weg über die H1, sechsspurig zum Teil. Von fliessendem Verkehr kann keine Rede sein.
Oh ja, ich mache mir Sorgen. Um die am Strand schlafenden Kinder, weil ihre Eltern trotz nennenswertem Jahreseinkommen die Mieten nicht mehr bezahlen können. Ich mache mir Sorgen um den Müll, den man Jahr ein Jahr aus im Nordwesten der Insel verbuddelt hat, bis nix mehr ging. Ja, ein wenig sorge ich mich, wenn japanische Grossinvestoren, die ihr Geld hier jahrzehntelang in Immobilien gesteckt haben, einfach das Weite suchen, und jede zweite Villa Wind und Wetter überlassen wird - während öffentliche Schulen und Kindergärten finanziell ausser Stande sind, ein Dach zu reparieren.
Wohin all die Milliarden an Steuergeldern in Hawaii fliessen, weiss keiner so wirklich - jedenfalls nicht ins Gesundheits - und Sozialsystem, in Strassen, Umweltschutz oder Schulen.
Tja, manchmal sorge ich mich eben ein wenig... wenngleich ich lebe - und derzeit an einem der schönsten und aussergewöhnlichsten Orte auf diesem Planeten.

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