Dienstag, Dezember 26, 2006

Mele Kalikimaka


"Nun sind sie vorbei, die festlichen Tage..."
So in etwa begann der Blog-Eintrag zum letzten Weihnachtsfest. 365 Tage später und um einen Geburtstag reicher tippe ich ein paar Thoughts ins treue und noch immer stabil laufende Laptop - doch sitze ich hier am anderen Ende der Welt, in einem anderen Leben und unter einem wirklich differenten Sternenhimmel.
Und auch hier, in der Mitte des Pazifik, macht man sich so seine Gedanken über das Gewesene, das Kommende und nicht zuletzt über Sinn und Unsinn unseres konsumgesteuerten Wahns. Und während auf der einen Seite der Insel die Sonne untergeht und Strände in traumhafte Farben tränkt, kämpfen auf der anderen Seite die Wolken über den vulkanischen Gipfeln ihren abendlichen Kampf, so dass man den Regen schon sehen kann.

An einem Platz wie diesem, wo kein Tag dem anderen gleicht und Mutter Erde jeden Tag aufs neue zeigt, wie unsagbar schön sie ist,... an eben diesem Platz schmerzt einen jeder Schritt in Richtung Gleichgültigkeit und Ungleichheit mehr als anderswo - vermutlich. Und das Fest wird zu einem wirklich Besinnlichen.

Wenngleich der Schnee fehlt, die Kälte, der Glühwein,... und nicht zuletzt die Augen meiner Tochter - Lichterglanz und Kinderaugen gibts auch hier, und nirgendwo sonst sah ich soviel Bereitschaft, andere teilhaben zu lassen am eigenen Glück.
Vielleicht etwas, was ich erneut gelernt habe: Manchmal gehts halt nicht "ganz" - aber es muss dann nicht immer gleich "gar nichts" sein ...!

Mele Kalikimaka

Montag, Mai 29, 2006

Ein Stück Musik


"Alle Worte die ich sage sind nur Blindtext,
und ich warte, dass irgendwer was einsetzt..."
(Tom Albrecht; "Fern von Hier")

Da entdecke ich beim stöbern und recherchieren einen nicht mehr ganz neuen Artist in den Fluten des "WeltWeitenWahnsinns" und stelle mir erneut die Frage, was die deutsche Musikindustrie eigentlich noch alles an sich vorbeiziehen lässt, während irgend eine Andrea Berg ihren Unsinn in die Charts lügt und die fünfhundertachtundzwanzigste Castingshow der ohnehin schon jämmerlichen TV-Welt den Rest gibt.

Wir werden sehen.

Das Album des Herrn Striegl geht jedenfalls in die Endphase, Mischtermine stehen fest, und es wird ohne Frage ein schönes Stück Musik.
Dann kommt der Sommer, und meine Reisetasche wird erneut den Aufenthaltsort wechseln. Seltsam, wie sehr man sich an diese Heimatlosigkeit gewöhnen kann. Offensichtlich findet man die Dinge stets dort, wo man sie nicht vermutet, und eines fand ich ohne Frage wieder in den vergangenen Monaten: ein ganzes Stück Musik.

to be continued ...

Mittwoch, Mai 10, 2006

Der gute Geschmack


Ich fahre den Wagen bei satten vierundzwanzig Grad aus der Kölner Innenstadt und komme soeben von einem sehr netten wie auch informativen Treffen (neudeutsch: Meeting). Nach so manch verbalakrobatischer "wir ändern die Welt Attetúde" und unzähligen Kaffees mit den verschiedensten Collaborationsanwärtern (die man sich im Nachhinein hätte schenken können), ging es bei diesem Treffen ausnahmsweise mal um das, was eigentlich meine Passion ist: um Musik, Inhalt, Kunst und nicht zuletzt um den guten Geschmack.
Über diesen lässt sich bekanntlich streiten, dennoch ist wohl kaum noch wegzudiskutieren, dass es dieser Gesellschaft (neben so einigen anderen Wehwehchen) an eben diesem in hohem Masse mangelt.
Heute wurde ich wieder einmal davon überzeugt, dass es auch hierzulande noch Ausnahmen gibt, und empfehle jedem, sich folgenden Link zu gönnen: Khalil Gibran (Maraton). Es lohnt sich literarisch, wie auch musikalisch.

Kaum verlasse ich das Konrad-Adenauer Ufer, da sprudelt mir aus den Türlautsprechern des Wagens ein Beitrag des Südwestfunks ins Ohr, der sich kurz damit befasst, dass Untersuchungen zufolge die Geschmackssinne der heranwachsenden eine äusserst bedenkliche Rückbildung aufweisen. Durch den massigen Konsum von künstlichen Aromastoffen ist zum Beispiel die Geschmacksrichtung "Bitter" für fast alle Probanden nicht mehr wahrnehmbar gewesen. Naturbelassenes schmeckt für die Tespersonen fade oder zuweilen nach gar nichts. Und da die Auswahl der Nahrungsmittel eben danach getroffen wird, sind Gemüse und Obst für die Kandidaten einfach nicht auf der Liste, Erdbeershake und Zitroneneis hingegen ganz oben. Wie eine Erdbeere eigentlich wirklich schmeckt, war dann für die meisten eine (leider) enttäuschende Überraschung.

In der Hoffnung, dass die Dieter Bohlens der Nahrungsmittelindustrie alsbald von Seiten der Krankenkassen in die Verantwortung gezogen werden (ich armer Idealist.....), fahre ich der Mittagssonne entgegen und versuche, weiter zu atmen. Ein, ... und Aus.... und Ein .....und ....

Mittwoch, März 29, 2006

Sommerzeit

Ich überfliege den Feuilleton der "Zeit" und sage mir "zeitgleich", dass ich eigentlich gar keine habe - Zeit.
Noch immer amüsiert über den "Monolog des modernen Spiessers" beschliesse ich, fortan öfter meine Nase ins Geschreibe des Florian Klenk zu stecken.

Meine Agenda ist ausgefüllt, wenn auch nicht zwingend mit gewinnbringenden Aktivitäten. Aber das ist ja nichts neues. Draussen mutet es frühlingshaft an, und doch traue ich dem Gezirpe und Gezwitscher aufwachender Winterschläfer nicht wirklich. Denn erst vor wenigen Tagen noch haben meine Scheibenwischer auf der A1 Richtung Norden alles andere gewischt als Regentropfen.
Sei´s drum - ich stelle mich ein auf Latté Macchiatos im Freien, Sonnenbrille und Dreiviertel-Leinen. Nicht zuletzt baue ich auf UV-Strahlung in Massen und auf einen fulminanten Anstieg der Anzahl lächelnder Gesichter.

Also, ab in die Sommerzeit - wenn auch vorerst nur auf dem Zifferblatt unserer Armbanduhren.

Sonntag, März 05, 2006

Tautropfenwelt

Zurück in rheinischen Gefilden lächelt mir das Leben in gewohnter Manier und vertrauter Gestalt ins Gesicht und flüstert mir ins Ohr: "Na, Pläne geschmiedet? - Vergiss es !"
Also modifizieren wir in bestmöglicher Gelassenheit die Agenda 2006 und treffen ein Abkommen. Ich füge mich und geb´ mir weiterhin Mühe, fortan halb volle Gläser zu sehen statt halb leere.
Belohnt wird diese Haltung auf dem Fuss folgend in Form von Jobs und regem Interesse an meiner Arbeit.
Striegls Album nimmt Formen an, und während Tom seine laufende Nase in Papiertaschentücher steckt, meine Schwester im Pfälzischen einschneit und der Winter sich nochmals von seiner besten Seite zeigt, sitze ich über einem Drehbuch und lese mich in das Projekt.

Zwischendurch baute ich nachts in einer Hinterhof-Wohnung am Kölner Eigelstein den Bechstein der Pianistin auseinander, während um uns herum der karnevalistische Wahnsinn tobte.
Spaghetti und sonstiges besorgten wir uns kurz zuvor in den Katakomben des Hauptbahnhofs, der nur einen Steinwurf entfernt den maskierten, tanzenden und grölenden Menschenmassen standzuhalten versuchte. Lächelnd jagten wir durch das Szenario um möglichst schnell wieder von der Strasse zu kommen. In dieser Stadt herrscht während der tollen Tage absoluter Ausnahmezustand.
Einziger Vorteil: es gab ne Menge freier Parkplätze, da die meisten mit dem Zug oder in Fahrgemeinschaften anreisten.

Sie spielte, ... ich spielte ... in die Nacht!

Ansonsten bringt ein Zitat des japanischen Haiku-Dichters Issa in diesen Tagen mein Inneres wohl am besten auf den Punkt:

Tsuyo no yo wa
tsuyu no yo nagara
sari nagara

(Diese Tautropfenwelt
ist eine Tautropfenwelt,
.. und doch ...)

Dienstag, Januar 24, 2006

Nordwind


Während ich mir im Flieger ein paar Seiten von Schätzings "Der Schwarm" reinzog, kämpfte der Co-Pilot mit der Landungsroutine bei Schneefall. Mein Rücken schmerzte, und ich dachte mit Unbehagen an die noch bevorstehende Autofahrt vom Hamburger Airport nach Kiel.
Schlussendlich ging´s dann doch - und derzeit spaziere ich mir die Bandscheiben wieder gesund.

Willie Nelson duettiert mit Bonnie Raitt in "You remain", und ich schmunzle zufrieden über den Luxus, mit Laptop und iTunes immer und überall in den Genuss meiner Songsammlung zu kommen.
Noch immer habe ich nicht wirklich den Geruch der See in der Nase, und die derzeitige Wetterlage lädt nicht gerade zu stundenlangen Spaziergängen an der Küste ein. Es sei denn, man steht auf Schmerzen in Folge von Erfrierungen an Ohren und Nase. Und irgendwie macht sich Ungeduld breit.
Ich gehe ein wenig vom Gas, reize die Gastfreundschaft einer lieben Freundin weiter aus und erkläre mich mit den Nächten auf der Couch komfortabel. Vom Gästebett zur Gästecouch - von grossen Sprüngen kann hier noch nicht die Rede sein.

Also nehm ich ´n bisschen Druckluft aus meinem Erwartungsballon und lasse mir noch ein paar weitere Tage den Nordwind um die Ohren blasen. Mal schauen, ob ich nicht doch noch so´n Headphone für das neue MP3-Handy bekomme. Fotos schiessen kanns ja schon .

Dienstag, Januar 03, 2006

Unfallfrei ins Neue ?!


Eigentlich war es ein besinnliches und schönes Silvester, umgeben von Freunden und gutem Essen. Kauend und schlemmend verabschiedeten wir das alte Jahr, und nach dem der klemmende Korken der Sektflasche dann doch noch nachgab, konnten wir das neue Jahr willkommen heissen.
Einen Martini "on the rocks" und nen Whisky später haute ich mich auf die nicht wirklich harte Luftmatratze in Toms Wohnzimmer und schlief mich müde genug nach 2006. Nachholbedarf gabs allemal, da ich in der Nacht zuvor bei Schneesturm und tendenziell steigenden 30cm Weiss das neue iBook inklusive WLAN meines Bruders an den Start brachte. Da so was ja nie wirklich problemlos über die Bühne geht, wurde es eben halb fünf. Anyway.
Die Quittung für die beiden Nachtsessions folgte aber auf dem Fuss, am Montag, in Form schleichender Schmerzen im Rücken, die sich langsam aber zielsicher zu ner heftigen Entzündung entwickelten.

Nun, die Rückenabteilung war längst überfällig, sicher, und ich versuche nicht zu jammern. Das Timing passte mir aber grad gar nicht, da ich am kommenden Sonntag im Flieger sitzen wollte, und bis dahin noch eine Terminsache auf dem Klavier liegen habe. Aber "Sitzen" steht derzeit nicht im Ansatz auf meiner Agenda, schon gar nicht am Klavier - allenfalls Stehen oder Gehen ist motorisch und schmerzsensorisch unbedenklich. Folglich werde ich mich neben schmerzlindernden Massnahmen um ein neues Timing in Sachen Kompositionsabgabe kümmern, und meinen Flug am Sonntag um ne Woche verschieben. Mal sehen, ob das ohne vierzig-Euronen-teure Telefonate geht.

All denen, die auch nicht ganz unfallfrei ins neue Zweitausendundsechs geschlittert sind, hier oder anywhere else, wünsche ich von Herzen das Beste. Den anderen natürlich auch.
Das Motto jedenfalls lautet:

Wer was ändern will, sucht nach Wegen,
wer nichts ändern will, sucht nach Gründen!

Upnamoltdis