Aus dem Leben eines Musikers, Traumtänzers und manchmal hoffnungslosen Idealisten.
Samstag, Dezember 10, 2005
Latrinen Willy
10. Dezember, es ist scheisskalt, und ich folge trotz allem der spontanen Einladung meines Bruders zum Nacht-Weihnachtsmarkt im Ahrtal-Idyll.
Durch Steffs überraschenden Besuch war ich bereits ein wenig im Delay, also hoffte ich auf freie Strassen und drückte noch mal ein wenig aufs Gas.
Als ich auf die Bundesstrasse abbog, fiel mir gleich die ankommende Schlange im Rückspiegel auf, und ich begrub meine Zuversicht in Sachen Pünktlichkeit.
Ein stinkender Unimog mit Bauwagenanhänger raste mit nahezu vierzig km/h in Richtung Norden. Und mir bleib nichts anderes, als mich auf gleicher Höhe neben ihm fahrend dafür zu entscheiden, mich unmittelbar hinter diesem schleichenden Verkehrshindernis einzureihen.
Somit belegte ich dann Platz zwei im Convoy, der sich schleppend und stinkend durch die eiskalte Nacht hustete.
Erst nach einigen Kilometern machte mein Kopf scheinbar ne Pause, und ich las die Werbeaufschrift in grossen weissen Lettern auf der Rückwand des roten (vermeintlichen) Bauwagens. "Latrinen Willy - Toiletten-und Duschwagen Verleih", gefolgt von der Handynummer des Herrn Unternehmer.
Ich tuckerte also schon seit Minuten hinter einem Scheißhaus-Wagen her, der ausser mir noch 20 weitere Nachtschwärmer ausbremste, und meine Gedanken kamen nicht umhin, das Szenario weiter zu spinnen, würde es hier zu nem Auffahrunfall kommen.
Da ich meinen zweiten Platz im Nachtzug noch immer inne hatte, wäre ich im Falle ohne Frage der Gearschte. Anyway - was auch immer sich hinter dieser Anhängerrückwand befand, ich fuhr ohne Frage auf der Pole-Position!
Als an der nächsten Ampel auch noch klar zu erkennen war, dass es an diesem Vehikel keine Bremslichter gab, konnte ich das unvermeidbare Drama schon förmlich riechen. Eine kleine Unaufmerksamkeit, ein unkonzentrierter Moment, und wohlmöglich würde mir so dann "die Scheisse bis zum Hals stehen".
Also riss ich den Blinker nach unten und startete ein gewagtes Überholmanöver, vorbei an Latrinen-Willy und seinem Mobilklo. So konnte ich meine abendliche Geburtstagsfahrt ungehindert fortsetzen, wenngleich ich noch das ein oder andere mal schmunzelnd an denjenigen denken musste, der nach mir Platz zwei belegte...
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2 Kommentare:
Du hättest ihn auch ganz locker mal auf seinem Handy anklingeln können ... wenn schon die Nummer auf der Scheißkiste stand .. *lach
Es wurde auch mal höchste zeit, dass Du die ganze Scheisse hinter Dir läßt.
Gruß "Ruffmixer"
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